Komplettaufbau eines Terminalservers

Hallo,

wieder einmal wende ich mich an euch bezüglich neuer Hardware. Da ich immer nur aller 3-5 Jahre mit dem Thema konfrontiert werde, kann ich nie wirklich zufriedenstellende Erfahrung sammeln. So wurde mir hier schon mehrmals top geholfen (mind. 3 PC laufen/liefen schon mit eurer Hardwareauswahl).

Immer mehr meiner Hardware pfeift auf dem letzten Loch. Doch anstatt mehrere mittelmäßige Geräte neu zu kaufen und diese dann software- und datentechnisch synchron zu halten, bin ich ein Freund der Zentralisierung und gemeinsamer Nutzung von Ressourcen. Das soll nun endlich umgesetzt werden.

Im Laufe des letzten Jahres habe ich zuerst den ThinkServer TS130 ins Visier genommen und die ganze Softwarerealisierung durchgeplant. Als letztere für Host und jeweils VM für Netzwerkmanagement, Web-Server & Desktop-Terminal sowie "ThinClients" stand, habe ich beim Ausverkauf des TS130 zu lange auf noch weiter fallende Preise gewartet, sodass dieser nun praktisch ausverkauft ist. Kurz hatte ich nun dessen Nachfolger, den ThinkServer TS140 im Auge, doch das Gesamtpaket würde sich damit mittlerweile auf knapp 1000€ belaufen. Also mal grob überschlagen und festgestellt, dass man mit Eigenbau doch fast 300€ günstiger kommen müsste.

Steigern wir im Laufe des Beitrages die Relevanz der Informationen und fangen zunächst mit Hardware an, die ich mir noch selbst suchen kann, aber der Vollständigkeit halber mit genannt werden soll:

• 125€ - Samsung SSD 840 Pro 128GB
• 80€ - HDD 2TB 7.200 u/min (Daten, momentan rund 400GB)
• 0€ - vorhandene HDD 1TB (Backup für Systeme, VMs und ausgewählte Daten)
• 15€ - PCI(e)-Karte für GBit-LAN (brauche mind. 2 LANs)
• 10€ - diverse Einbaurahmen für SSD usw.
• 10€ - DVD-Laufwerk

Damit wären das etwa 240€ an "Zubehör", die auch bei Komplettsystemen dazugekommen wären (DVD ausgenommen).

Kommen wir nun aber zum Kern-System, bei dem ich eure Hilfe brauche. Angegebene Preise sind im Prinzip die, mit denen ich derzeit rechne, um eine Größenordnung für den Gesamtpreis zu bekommen. Billiger darf es natürlich immer werden.

• 200€ - Prozessor: Intel Xeon E3-1230v3
  Als Plattform soll eigentlich Xeon gewählt werden. Der E3-1230 ist dabei der kleinste, der HyperThreading hat, was ich gern mit an Board haben würde. Haswell (v3) macht dabei keinerlei Unterschied im Preis. Leistungstechnisch sollte dieser meinen Anforderungen durchaus 5-10 Jahre genügen.
  Änderung daran im Prinzip nur mit besonderer Begründung wie z.B. Preis.
  
• 90€ - 2x 4GB DDR3-RAM ECC
  Bisher hatte ich mir da Kingston ValueRAM DIMM 4GB, DDR3-1333, CL9, ECC rausgesucht, weil dieser der günstigste mit ECC war, den mein lokaler Händler (Cyberport) hat, von dem ich neben der SSD auch die diversen Kleinteile beziehe.
  Da bin ich aber auf jeden Fall für Vorschläge offen. Wegen dem Dauerbetrieb als Server hätte ich gern ECC mit dabei, kann dessen praktische Relevanz aber gar nicht einschätzen.
  
• 50€ - Netzteil
  Und spätestens hier habe ich praktisch keine relevanten Daten. Es sollte natürlich für das Gesamtsystem mit etwas Luft nach oben dimensioniert sein (was auch immer das ist). Außerdem sollte es natürlich einigermaßen effizient sein (Stromkosten...). In meiner derzeitigen Wohnung kann der Server zwar noch im Serverschrank auf dem Dach stehen, aber wie das in einer neuen Wohnung (kommt in 1-2 Jahren) aussieht, ist ungewiss, weshalb es auch leise sein sollte.
  
• 20€ - CPU-Kühler
  Wie beim Netzteil sollte auch dieser leise sein. Deswegen bin ich grundsätzlich eher für eine Nummer zu groß, dafür aber eben mit langsam und somit leise drehenden Lüfter.
  
• 50€ - Gehäuse
  Habe ich keine Ahnung davon. Sollte halt prinzipiell zur Kühlung ausreichenden Luftstrom schon allein durch den Netzteil-Lüfter formen können, und das natürlich leise. Allzu groß muss es auch nicht sein, die Größe des TS130/TS140 (Abmessungen (BxHxT): 175x425x431mm) reicht vollkommen.
  
• 80€ - Mainboard
  Und als letztes noch eines der wichtigen Teile: das Mainboard. Mehr als nach Sockel 1150 kann ich da nicht suchen. SATA haben sie alle genug (mind. 4 und eins davon 6 Gbit/s), ebenso wie Erweiterungsslots und Anschlüsse. Gut, größentechnisch sollte es halt in das Gehäuse passen.
  Sollte es "fast geschenkt" möglich sein, wäre natürlich IOMMU für eventuelle Vorhaben in der Zukunft nicht schlecht. Aber ich glaube noch nicht, dass es für die für mich relevante Grafikkarten-Virtualisierung das Richtige sein wird.

Das macht nun 490€ zu den bisherigen 240€. Sind diese rund 700-750€ realistisch oder sogar zu unterbieten?

Damit komme ich nach viel Text und Unwissenheit zum Ende. Ich hoffe, ihr könnt mir auch dieses Mal wieder helfen.

Tschüss Markus

 

Schau dir mal dieses Board an:
http://geizhals.de/asus-p9d-x-90sb0380-m0uay0-a957331.html

Dazu:
http://geizhals.de/enermax-triathlor-300w-atx-2-4-etl300awt-a823665.html
http://geizhals.de/scythe-big-shuriken-2-rev-b-scbsk-2100-a732330.html oder http://geizhals.de/cooler-master-geminii-m4-rr-gmm4-16pk-r1-a685370.html

Xigmatek Asgard Pro
Alternativ: Enermax Ostrog oder Cooler Master K280

Wie findest du das?

 

Der E3-1230v3 hat keine IGP, du müsstest dann eine zusätzliche Grafikkarte einsetzen.
Ansonsten musst du wohl den 1245v3 nehmen.
Eine IGP haben immer nur die E3-12x5v3 Xeon's.

Wenn der Server Tag und Nacht laufen soll, nimm beim Netzteil ein kleines bisschen mehr Geld in die Hand und kaufe dir ein 80+ Gold-NT, das wird sich in der Stromrechnung rentieren.
Ich dachte da an sowas: Seasonic G-360

 

Oh, stimmt. Dann wird's wohl wirklich der 1245v3 werden. Wieder 40€ mehr.

Fast 10% mehr sind wirklich nicht zu verachten. Hast du damit (Seasonic) irgendwelche Erfahrungen, insbesondere eben bzgl. Lautstärke?
Ich kann mich da nur auf die Meinungen anderer verlassen. Nur be quiet!'s Ruf hallt laut genug, dass auch ich ihn höre.

Das mag mir ja noch nicht so ganz gefallen. Nicht nur der Preis von 130€ ist happig, sondern auch die magere Anzahl von PCIe. Die vielen PCI-Slots sind mit den i.A. 1 bis max. 4 Gbit/s gerade für den Serverbereich mit Multiport-LAN-Karten nur bedingt zu gebrauchen.

Gibt es einen Unterschied zwischen der Mainboard-Kategorien "Intel Xeon" und "Sockel 1150" auf gh.de?

Mindestens der Xigmatek und Enermax sehen sehr luftig aus mit dem offenen Boden und dem Lochblech oben. Beim Cooler Master sieht man das auf den Bildern nicht.
Zunächst dreckt es dadurch innen natürlich ziemlich ein. Zudem hätte ich gern auch gern bei den HDD-Einschüben u.ä. gern einen leichten Hauch.
Meine vorhandene 1TB-Platte wird tüchtig warm. Zwar würde die als Backupplatte nur selten laufen, aber allgemein wäre es gut, wenn sie zumindest von der angesaugten Luft etwas mitbekommen. Gibt es sowas nicht?

Lüftertechnisch habe ich selbst schon gute Erfahrungen mit Scythe gemacht. Also wohl der Scythe Big Shuriken 2 Rev. B.
Etwas "komisch" finde ich noch die Lüftertiefe von nur 12mm. Aber wahrscheinlich macht es keinen Unterschied, ob ich hochkant einen 80x80x20 mm oder liegend einen 120x120x12 mm drin habe.

 

Du musst halt schauen, dass dein Board auch ECC-Speicher unterstützt, wenn du solchen kaufst. Davon hängt es ab, ob du bei gh.de unter "Intel Xeon" oder "Sockel 1150" schaust.

Zu den CPU-Kühlern findest du Testberichte im Netz. Die empfohlenen Modelle sind recht bekannt.

Dieses Mesh-Design ist halt in, ja. Schau dich einfach mal um.
http://geizhals.de/?cat=gehatx&xf=533_ohne+Netzteil~534_ATX~540_USB+3.0#xf_top

Seasonic und Enermax liefern grundsätzlich etwas bessere Qualität als be quiet. Ob dir das Gold-Netzteil den Aufpreis wert ist, musst du entscheiden. Vermutlich rechnet es sich schon bei der längeren Laufzeit.

 

Der ThinkServer TS130 hatte Testberichten zufolge eine Leistungsaufnahme im Idle von knapp 30W. Ich rechne also im Schnitt (inkl. der Benutzung) mit ungefähr 100W. Das sind pro Monat also etwa 18€. Zehn Prozentpunkte mehr in der Effizienz macht damit im Jahr etwa 20€ Ersparnis.
Nach einem Jahr bezahlt sich der ganze Server also praktisch von selbst.

Von Enermax hatte ich schon bezüglich Lüftern positives gehört. Gut zu wissen, dass sie neben Seasonic auch bei Netzteilen besser sind als be quiet!.

Legt man die Marken, die hier und bei den Beispiel-Zusammenstellungen genannt werden, sowie die "kompakte Größe bis 40l" zugrunde (Link), sagt mir doch das Xigmatek Recon noch am meisten zu. Sieht zwar immer noch recht futuristisch aus, aber ist nicht im Mesh-Design, bietet genügend Einbauschächte und bezieht seine Luft aus den relevanten Richtungen.

Ich war der Meinung, dass ECC vollständig auf dem RAM-Riegel implementiert ist und der Rest davon gar nichts mitbekommt. Hatte mich zwar schon gewundert, warum die ECC-Unterstützung bei der CPU mit genannt wird, hielt es da aber noch für Marketing.
Dann kann ich auch darauf verzichten und somit nochmal einiges sparen gegenüber 220€ allein für Mainboard und RAM.

Orientiere ich mich auch da nun an den Beispiel-Zusammenstellungen, sieht der G.Skill Ares DIMM Kit 8GB, DDR3-1600, CL9-9-9-24 gut aus.
Das Mainboard muss wegen obigem Gehäuse wohl µATX sein. Die ganzen Erweiterungsslots benötige ich allerdings nicht, sodass mir die Kompaktheit wichtiger ist. Allerdings schwanke ich da noch zwischen Gigabyte GA-B85M-D3H und vielleicht doch keinem PCI mehr MSI B85M-G43.


Damit sieht das derzeitge System folgendermaßen aus, an dem aber natürlich gerne auch noch gearbeitet werden darf.

• 240€ - Intel Xeon E3-1245 v3, 4x 3.40GHz, Sockel-1150
• 35€ - Scythe Big Shuriken 2 Rev. B
• 65€ - Gigabyte GA-B85M-D3H oder MSI B85M-G43
• 65€ - G.Skill Ares DIMM Kit 8GB, DDR3-1600, CL9-9-9-24
• 55€ - Sea Sonic G-Series G-360 360W ATX 2.3
• 30€ - Xigmatek Recon
  
  
• 120€ - Samsung SSD 840 Pro Series 128GB
• 75€ - Seagate Barracuda 7200.14 2TB (Daten, momentan rund 400GB)
• 0€ - vorhandene HDD 1TB (Backup für Systeme, VMs und ausgewählte Daten)
• 15€ - PCIe-Karte für GBit-LAN (brauche mind. 2 LANs)
• 10€ - DVD-Laufwerk
• 10€ - diverse Kleinteile

Macht bisher also 490€ Kernsystem plus 230€ "Zubehör", also insgesamt 720€. Das dürfte doch nicht schlecht sein für ein System, dass wohl kaum schlechter als ein fertiger ThinkServer TS140 für insgesamt ca. 1000€ ist.

 

Die Zusammenstellung ist gut gewählt. Gefühlsmäßig würde ich zum Board von Gigabyte tendieren. ECC läuft nur auf geeigneten Boards. Wäre mir neu, wenn es anders wäre.

 

Ich glaube mittlerweile auch. Zumindest in der Erstausführung reicht mir eine PCI-Karte mit einzelnem GigaBit-Port, welche mit VLAN-Unterstützung (prinzipiell nicht explizit notwendig, aber einige sollen bei VLANs auch Probleme bereiten) günstiger als PCIe ist.

Ja, korrekt. War mal wieder schlichtweg meine Unwissenheit.

Dann schauen wir mal, ob sich sonst noch jemand mit einer Meinung meldet.
Ansonsten habt ihr mir mal wieder sehr geholfen. Innerhalb von 24 Stunden von praktisch Null zum kompletten System.

 

Zum Seasonic ein Test: http://www.tomshardware.de/Vergleichstest-Netzteile-Budget-80Plus,testberichte-241302-9.html

Da die CPU's den Speichercontroller jetzt seit Jahren integriert haben und inzwischen auch die Northbridge, wird das Mainboard nur noch mit einer Southbridge ausgeliefert, die mit dem Speicher gar nichts zu tun hat. Deswegen frage ich mich schon seit geraumer Zeit, warum die QVL's immer noch von den Mainboard- und nicht von den CPU-Herstellern geschrieben werden. Könnte aus meiner Sicht höchstens noch etwas mit der Spannungsversorgung zu tun haben. Aufgrund dessen ist die ECC-Unterstützung des Xeon keinesfalls Marketing.

Edit: Natürlich kann auch das BIOS noch dazwischen funken, da ist ja sowieso nur noch der Hersteller einheitlich...

 

Schneidet ja mit einem hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis ab, wird also keineswegs verkehrt sein.