Philips denkt über 40-Stunden-Woche in Deutschland nach

@ Klausinger:

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen

 

Stimmt!

Was soll der Diskussion noch angefügt werden? Tja, meiner Meinung ist es natürlich einen Versuch wert, mit Erhöhung der Arbeitszeiten wertvolle Arbeitspltze zu erhalten. Wichtiger wäre es aber, das haben auch schon einige ganz richtig angeführt, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in unserem Land sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zu verbessern.

Was wir heute erleben sind alles nur die Auswirkungen von verfehlter Politik und Wirtschaftsentscheidungen aus der Zeit, da scheinbar ein ewigwährender Aufschwung herrschte. Ersparen wir es uns, die ganzen Verfehlungen anzuprangern, aber was heute gerade die Großkonzerne veranstalten, ist auch nicht witzig; hier regiert nur noch der Aktionär. Wenn Arbeitnehmer für Ihren Betrieb bereit sind, dann erwarten die Arbeitnehmer auch zu Recht, dass dieses honoriert wird. Nicht unbedingt in Lohnerhöhungen, sondern in Maßnahmen des Unternehmens, die zur Standortsicherung und wenn irgendwie möglich zur Standortverbesserung (d.h. Modernisierung, Erweiterung usw.) beitragen - also auf gut Deutsch: neue Investitionen hier in Deutschland. Aber genau das tun viele Unternehmen nicht.
Arbeitsplätze verlagern - wohin acuh immer oder ganz zu streichen ist für viele Vorstände einfacher, als sich Gedanken eigene Fehlentscheidungen zu machen und langfristige!! Strategien für das Unternehmen zu entwickeln.
Andererseits sind Politik, Sozialverbände und Gewerkschaften gefordert, um den Standort Deutschland nachhaltig zu sichern und auf gesunde Beine zu stellen. Es gibt genug positive Beispiele, dass dies auch funktioniert, aber leider viele mehr, die zeigen wohin Missmanagement in Kombination mit schlechter Politik zwangsläufig führen.

Fazit: Ich würde mich freuen, wenn die Erhöhung der Wochenarbeitszeit positive Impulse für unsere Wirtschaft bringt, dann fällt es auch dem einzelnen leichter, seinen Beitrag zu leisten.

PS: wir haben derzeit eine 38,5-Std-Woche, gepaart mit einer guten Regelung für die immer anfallenden Überstunden, von der beide Seiten (AG und AN) profitieren, aber auch beide Seiten Zugeständnisse machen mussten.

 

Damit kann ich leben

@ 100 Ampere:

Was ich hier an deiner Argumentation bemängele ist, dass du wirklich alle über einen Kamm scherst. Das die Zeitarbeitsfirmen die großen unseriösen Abzocker sind ist doch schon längst Vergangenheit. Ich kenne genügend Branchen auf die deine Sprüche eher zutreffen würden. Vielleicht mag ich aus deiner Sicht parteiisch sein, doch ich habe im Gegensatz zu dir eine Vorstellung davon, wieviel die Zeitarbeitsfirmen wirklich an einem verdienen. Und wenn du mit meinem Wissen noch immer von Abzocke sprichst, dann ist dir nicht mehr zu helfen.

PS: Man kann sich auch langsam hocharbeiten. Es besteht zudem auch die Möglichkeit, dass man von den Firmen bei denen man arbeitet übernommen wird.

Gruß, Urmel

 

Nein. Ich habe mir meine Meinung so gebildet. Einfach die Welt betrachten, wie sie ist, etwas BWL Studium, einige Jahre Arbeit in der freien Wirtschaft, Rückschläge selbst erlebt und weitergemacht.

Jammern ist natürlich einfacher. Anderen die Schuld zuschieben noch einfacher.

Aber ich denke, dass eine solche Diskussion hier zu nichts führt. Die Fronten scheinen mir weitestgehend gesteckt und unverrückbar. Auf Argumentationsketten wird verzichtet (siehe beispielhaft Deine obige Frage) sondern Polemisierungen sind an der Tagesordnung.

Weiterhin viel Spaß bei der "Diskussion".

cu

myfake

 

Das war Balsam....

 

Ich bin mir sicher, dass wir uns (und die heranwachsende nächste Generation) von ganz anderen Dingen wie der 38 Std.-Woche verabschieden werden müssen....
- ungehemmter Erdölverbrauch (wenn nichts mehr da ist, kann nichts verbraucht werden)
- ungehemmte Individualmobilität (wieviel Individual- und Warenverkehr vertragen wir noch?)
- laufende Arbeitszeitverkürzung werden aufgehoben werden müssen (Europa hinkt jetzt schon signifikant der Weltkomjunktur hinterher)
- es bedarf einer Abrüstung - und zwar einer Abrüstung nicht nur bei militärischer Ausrüstung und Waffensystemen - dazu gehört leider auch die Zurücknahme sogenannter sozialer Errungenschaften.


salve und trotzdem schönes Wochenende

 

Die beiden Aussagen sind ohne Zweifel eine Tatsache.Allerdings hat auch der internationale Neokapitalismus längst verloren.Er hat es nur noch nicht gemerkt.......Es wird der Tag kommen an dem die erste große amerikanische Bank pleite geht und dann wird das Ganze auf Pump zaufgebaute Aktienhaus zusammenbrechen wie ein Kartenhaus im Wind.Das wird zwar auch ein bitterer Tag für viele Arbeitnehmer,aber man kann hoffen,daß die (Wirtschafts)Welt danach vielleicht zur Besinnung kommt und wieder vernünftig handelt
Es wäre natürlich sehr schön,wenn die Vorstände die hier massenhaft Arbeitsplätze abbbauen konsequent wären und ihre Waren hier auch aus dem Verkehr ziehen würden und auch in Osteuropa versuchen an den mann zu bringen. auch wenn es vielleiht,Beispiel Siemens, nicht ganz einfach wird IT - technik in großem Stil in Weißrussland an den Mann zu bringen.Ausserdem sollten sie ihren Wohnort natürlich auch dorthin verlegen.Auf die hier gebotene Infrastruktur können sie sicher leicht verzichten.Und die Bevölkerung hier kann leicht auf Herren wie von Pirrer,Esser,Ackermann und Schrempp verzichten....

In diesem Sinne

Aldaran

 

@myfake
Hat dein Papa auch ne Zeitarbeitsfirma?

 

Und was hat sich seitdem geändert?

- dass Tucholsky Selbstmord beging
- der Kommunismus sich auch nicht bewährte, und kommunistische Regime politisch und wirtschaftlich zusammenbrachen

 

Schon vor 70 Jahren schrieb Tucholsky folgendes:


Die freie Wirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen
Ihr sollt alles weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns herein.
Wir wollen freie Wirtschafter sein.

Fort die Gruppen - sei unser Panier!
Na,ihr nicht .
Aber wir

Ihr braucht keine Heime für eure Lungen
Keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet euch alle schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen.
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen-
wollt ihr wohl auseinandergehen.

Keine Kartelle in unserem Revier!
Ihr nicht!!
Aber wir.

Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts,Kartelle,Verbände, Konzerne
Wir stehen neben Hochofenflammen
In Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und Verträge
Kein Schutzgesetz sei uns im Wege.

Gut organisiert sitzen wir hier....
Ihr nicht
Aber wir!

Ihr, in Kellern und Mansarden,
merkt ihr nicht was mit euch gespielt wird?
Mit wessen Schweiss der Gewinn erzielt wird.
Komme was da kommen mag.
Es kommt der Tag,
da ruft der Arbeitspionier
"Ihr nicht.
Aber wir!"

Kurt Tucholsky(1930)

Und was hat sich seitdem geändert?

 

Wenn ich es recht verstehe, hast Du in der Zeit nichts anderes gefunden, oder? Warum bist Du eigentlich nicht froh, dass Dir jemand einen Job vermittelt hat, in dem Du was in der Zeit verdient hast, in der Du Dich nach was anderem umgesehen hast (was wohl jedem bekannt war)? Ich bin der Meinung, dass etwas Lohn immer noch besser ist als gar keiner!! Stell Dir mal vor Du wärst Arbeitgeber. Wie fändest Du es denn zu wissen, dass sich Dein Mitarbeiter aktiv umsieht? Würdest Du ihn mit Lohn überhäufen?

Sklaventreiber? Wie war das noch mit dem freien Willen??

Widerspruch - Gründe siehe oben.

Natürlich ist es nicht gerade erbaulich für gute Arbeit schlecht bezahlt zu werden. Aber wie gesagt, ich verdiene lieber wenig als gar nichts! Diese Ziet zu minimieren muß jedem selbst ein Anliegen sein, das kann einem niemand hinterher tragen.

cu

myfake

 

@100Ampere

leider habe ich Cafe und Produktion durch meine Krankheit aufgeben müssen. Wir hatten gerade auch bei Kunden aus den Altländern oder "Wessis" einen guten Ruf.

Aber zum Thema. Selbstverständlich würde sich durch die 40Std. Woche nichts ändern. Da hast du Recht.
Mir ging es auch nur darum, zumindest den Mittelstand-nicht die Konzerne(!) in Schutz zu nehmen.
Sie leiden mehr, als mancher sich denken kann.
Zur utopischen Summe: Ich habe meinen Betrieb noch zu DM-Zeiten aufgegeben. Da lag mein monatlicher Pflicht-Rentenbeitrag schon bei 1.500,00 DM. Seitdem ist er ständig gestiegen!

Schönes Wochenende, fambori

 

@fambori

Das hört sich zunächst utopisch an. Kannst du mal ne Zahl nennen? Ich könnte übrigens nicht verstehen, wenn du als Gewerbetribender mehr als das Minimum in die gesetzliche Rente einbezahlst, da bekanntlich ohnehin nicht viel rauskommt, wenn man s denn erlebt.
Schade, dass du deinen Laden im Osten hast. Meine Kids verdrücken tonnenweise Eis. Hätte sie dir sonst zwecks Umsatzsteigerung vorbeigeschickt.
In einigen Punkten gebe ich dir uneingeschränkt recht. Die Städte und Kommunen langen schon ganz schön hin, da kann man sich schnell als Melkkuh vorkommen. Die Wiedereinführung der 40 Stundenwoche wird daran allerdings nichts ändern.

 

@ Urmel
Ich habe letztes Jahr 3 Monate überbrücken müssen. Um nicht stempeln gehen zu müssen, hab ich bei mehreren Zeitarbeitsfirmrn angefragt. Für einen Enegieelektroniker Fachrichtung Betriebstechnik mit guten PC- Kenntnissen, SPS, fit in Antriebstechnik (Frequenzumrichter usw.), fließend englisch in Wort und Schrift gibts bei den Sklaventreibern (die unverständlicherweise mittlerweile auch befristet einstellen dürfen) zwischen 8 und 11 ? die Stunde. Wäre ich bereit gewesen, als Prod.- Helfer zu malochen, hätte es zwischen 5 und 7 Steine gegeben. B R U T T O. Also erzähl mir hier nix über die armen Zeitarbeitsfirmen, die nur wegen einiger schwarzer Schafe in die Schmuddelecke geraten sein sollen. Die sind da drin, weil sie da rein gehören, bzw. sich selbst dorthin manövriert haben. Und da dein Daddy so nen Laden hat, gehst du hier sowieso nicht als neutral durch. Was nicht heissen soll, dass dessen Firma nicht seriös geführt wird, das kann ich ja an dieser Stelle nicht beurteilen. Musst es also nicht persönlich nehmen. Wenns jedoch nach mir ginge, würden die Menschenverleiher von heute auf morgen vom Markt verschwinden. Und niemand ausser denen selbst würde dadurch einen Verlust erleiden.

 

Hallo Dammpfwallze!

Also von willkürlichen Pauschalisierungen halte ich überhaupt nichts. Außerdem wie der Name "Hilfsarbeiter" schon sagt, ist es wirklich die unterste Stufe der Arbeit. Entschuldigung, dass ich es so ausdrücke, aber wer nichts gelernt hat, egal ob Ausbildung oder Studium braucht sich auch nicht über weniger Lohn wundern!

Gruß, Urmel

 

Zeitarbeitsfirmen sind nix anderes als moderne Sklaverei. Ich kenne auch paar Leute die für solche Verbrecher Vereine arbeiten. Die verdienen Brutto 6.40? die Stunde. Aber seit Januar diesen Jahres sind ja Mindestlöhne vestgesetzt worden. Hilfsarbeiter sollen demnach kanpp 8? bekommen u. Facharbeiter bekommen 10.80?. Fals diese Firmen den Mindestlohn nicht zahlen wollen rate ich jedem Beschäftigten die Probezeit abzuwarten u. dann den Differenzbetrag einzuklagen. Dabei alle anderen Kollegen mit zu informieren u. in der Hinsicht zu unterstützen. Ansonsten kann ich nur raten sich Organisatsionen anzuschliessen die folgende Sachen unterstützen.

http://www.regionalpolitiker.de/cgi-bin/2bb/2bb.cgi?seq=print&board=49&msg=1028741505&rn=

Gruss Mario

 

@ 100Ampere:
Das nicht alle Zeitarbeitsfirmen Ausbeuter sind weiss ich zufällig, weil mein Vater selber eine Zeitarbeitsfirma hat und ich auch in etwa einen Überblick über die Kosten habe. Wie gesagt, das Gehalt hängt sowohl von der Ausbildung als auch vom Berufszweig ab. Aber das du wirklich nur 5 Euro noch etwas bekommst finde ich schon eigenartig. Bei wievielen Firmen warst du denn schon?

Gruß, Urmel

 

Komischerweise sagt nie einer was man in den zusätzlichen 5 Std. pro Woche arbeiten soll, wenns bei vielen Unternehmen schon Schwierigkeiten gibt die Leute 35 Std. zu beschäftigen.

Und das bei einer 40 Std. Woche z.B Philips Produkte billiger werden glaubt auch keiner. Im Gegenteil es wird dann überproduziert und ein Teil der Belegschaft früher oder später arbeitslos, so läuft das und nicht anders.

 

By the way...

Letztendlich glaube ich, das unsere Probleme nicht an 35 oder 40 oder mehr Stunden die Woche festgemacht werden können.

Die Arbeitszeitdauer war ja immer schon ein beliebtes Thema.
Arbeitsplätze hats ja nicht geschaffen, höchstens
Wählerstimmen

Eine einzige Lösung wirds wohl auch nicht geben. Für eine schlechte wirtschaftliche Situation gibt es ja mehrere Gründe.

Interessant finde ich immer Beiträge von Wirtschaftswissenschaftlern. Oder vom Bund der Steuerzahler und, und...

Und irgendwie fehlt unserer Politik da der Überblick, oder?

 

@100Ampere

...aber es zeigt trotzdem, dass du nicht nicht viel Ahnung hast. Die Unternehmer werden nunmal als Melkkuh der Nation betrachtet.
Als Gewerbetreibender zahlst du überall das Doppelte!
Das beginnt beim Wasser/Abwasser und geht über die Verbrauchsgüter bis zum Strom und der Parkkarte.
Beispiel?: Mein Beitrag zur staatlichen Rente macht heute das Bruttogehalt eines Angestellten aus!!!
Wohl dem, der da irgenwie raus kann.
Ich möchte das aber nicht weiter vertiefen. Nur noch soviel: In P. wollte man für eine Parkkarte 200?, ohne jedoch einen Anspruch auf einen Parkplatz. Versteht sich von selbst, dass natürlich auch für jeden Stuhl vor dem Eiscafe Kohle verlangt wurde.
Du darfst ausrechnen, wieviel Kugeln Eis a`50Cent da verkauft werden müssen. Mehr kannste im Osten nämlich nicht verlangen!

MfG